Pflanzen
Alte Obst- und Wildobstgehölze
Wir wissen: Nicht jede moderne Obstsorte ist schlechter als eine alte, und nicht jede alte Sorte ist per se gut. Wenn jedoch heute im Handelseinerlei die Qualität einer Sorte an Transport- und Lagerfähigkeit oder Einförmigkeit der Früchte gemessen wird, möchten wir lieber Kriterien wie Geschmack, Vielfalt und Eignung zur Selbstversorgung anwenden. Hier finden Sie ein Sortiment alter, wohlschmeckender und bewährter Obstsorten, teils echte Raritäten, aber auch früher weitverbreitete und Kennern durchaus bekannte Sorten. Ergänzend dazu bieten wir eine Auswahl heimischer Wildobstarten an. Diese robusten, in der Regel recht anspruchslosen Bäume und Sträucher liefern vielfältig nutzbare Früchte für zum Teil ungewöhnliche Geschmackserlebnisse. Darüber hinaus sind sie Bienenweide und Vogelnährgehölz und – wegen der meist überreichen Blütenfülle im Frühjahr – von hohem Zierwert.
Uralt: "Urobst". Pflegeleichte Wildobstsorten für den Hausgarten
Selten kommt es vor, daß wir noch auf echte Überraschungen stoßen, umso erfreulicher ist dieser Fund: eine auf heimische Pflanzen spezialisierte Baumschule, die sich der Wieder- und Neuentdeckung naturgewachsener, pflegeleichter Obstsorten widmet. Dazu begeben sich die Gärtner auf regelrechte Forschungsreisen und werden z.B. in alten Bauerngärten in den Schweizer Hochalpen oder in Pflanzensammlungen in Osteuropa fündig. Im Gegensatz zu den "alten Obstsorten" – in der Regel Züchtungen aus dem 19. Jahrhundert –, ist dieses "Urobst" oft einige Jahrhunderte älter. Es sind spontan in der Natur entstandene, hocharomatische Wildobstformen, die – nicht veredelt, sondern auf der eigenen Wurzel stehend – besonders robust, gesund und am richtigen Standort so gut wie pflegefrei sind.
Urobst wird im Garten genauso behandelt wie Wildgehölze: In den beiden ersten Jahren ist eine gewisse Pflege nötig (Wässern bei großer Trockenheit, Freihalten der Pflanzstelle), danach fallen aber kaum noch Arbeiten an, kein Gießen, Düngen, Spritzen oder Schneiden. Diese wildwachsend und gesund in freier Natur gefundenen Pflanzen haben nämlich eine natürliche Auslese hinter sich. Sie besitzen beachtliche Resistenzen und Vitalität – und sind damit weit widerständiger gegen Krankheiten als viele neugezüchtete Sorten.
Viele Neuzüchtungen sind dagegen Kreuzungen mit heimischen Pflanzenarten; gezüchtet im Hinblick auf große und einheitliche Früchte, während Geschmack und Gesundheit oft auf der Strecke bleiben. Die Obstsortimente bestehen inzwischen zum Großteil aus solchen Hybriden, die mit den heimischen Arten kaum noch etwas gemein haben.
Äpfel, Birnen und Quitten
Schönheit und Nutzen: Wildfruchthecken
Zur Pflanzung einer etwa 10 m langen Hecke aus heimischen, fruchttragenden Wildgehölzen bieten wir Ihnen zwei Strauchpakete an. Die enthaltenen Pflanzen haben nur geringe Ansprüche an Standort und Klima und sind robust und widerstandsfähig. Sie bilden recht schnell dichte Hecken, die zahlreichen Tieren Unterschlupf bieten und ein guter Wind- und Sichtschutz sind – und sie setzen nach der schönen Frühjahrsblüte schmackhafte Früchte an, die von Mensch und Tier genutzt werden können. Die Sträucher sind sehr regenerationsfähig, so dass die Hecke bei Bedarf problemlos geschnitten werden kann. Wir legen jeder Lieferung ausführliche Informationen zu den enthaltenen Pflanzen bei, also Beschreibung von Baum und Frucht, Hinweise zu Nutzung und Verwertung, Angaben zu Standort- und Bodenansprüchen.
Wann sollte gepflanzt werden?
Die beste Pflanzzeit ist der Spätherbst von Oktober bis Mitte Dezember – dann, wenn sich die Pflanzen in der winterliche Ruhephase befinden. In Gegenden mit früher Frostgefahr ist der Oktober der beste Pflanzmonat. Ausnahmen sind zum Beispiel Walnuss oder Pfirsich, die im Frühjahr (März bis April) gepflanzt werden sollten. Voraussetzung ist zu jeder Jahreszeit eine frostfreie Wetterlage bei bedecktem Himmel und ein nicht gefrorener Boden.
Wie muss der Boden beschaffen sein?
Obstgehölze benötigen einen nicht zu sauren Boden mit einem pH-Wert von 6 bis 6,5, gegebenenfalls muß vor der Pflanzung aufgekalkt werden. Sehr lehmige Böden sollten mit Sand oder Humus, Sandböden mit Humus oder Gesteinsmehl verbessert werden. Eine tiefe Lockerung und das Aufreißen der Pflanzlochsohle vermindern – insbesondere in schweren Böden – die Gefahr der Vernässung im Wurzelbereich. Bei der Pflanzung darf kein mineralischer Dünger oder frischer Stallmist beigegeben werden, denn dies würde die zügige Entwicklung der feinen Faserwurzeln, die Wasser und Nährstoffe aufnehmen, hemmen. Gut verrotteter Kompost oder organische Dünger können aber eingesetzt werden.
Wie wird gepflanzt?
Das Pflanzloch muss ausreichend groß sein, also deutlich größer als das vorhandene Wurzelwerk. In der Regel entspricht dies einem Durchmesser von 60–80 cm bei einer Tiefe von 40–60 cm. Wichtig ist, dass die neuen Wurzeln in lockere Erde einwachsen können. Die Pflanztiefe sollte der in der Baumschule entsprechen und ist erkennbar an der Rindenfärbung. Bei veredelten Gehölzen muss zusätzlich darauf geachtet werden, dass sich die Veredlungsstelle (erkennbar als Knick oder Wulst) etwa eine Handbreit über der Bodenoberfläche befindet.
Der (notwendige!) Stützpfahl wird zuerst neben die Mitte des Pflanzloches eingeschlagen. Er soll später etwa eine Handbreit vom Stamm entfernt stehen und darf nicht in die Krone hineinragen. Der Baum wird aufrecht daneben gestellt und die Erde eingefüllt. Ein zwischenzeitliches Rütteln des Baumes und anschließendes Antreten des Bodens gewährleistet, daß die Erde sich setzt und alle Hohlräume ausgefüllt werden. Der Baumstamm wird mit einer Achterschlinge (Seil oder Gummiband) sicher am Pfahl angebunden. Abschließend wird durchdringend gewässert und die Baumscheibe zum Schutz vor Austrocknung und Verunkrautung mit einer Schicht aus Rasenschnitt oder Laub oder einer Mulchscheibe bedeckt.
Die Gehölze werden zum Teil wurzelnackt, zum Teil im Topf geliefert. Die wurzelnackten Pflanzen werden ohne Erde in Kartons verpackt und die Wurzeln mit feuchtem Stroh vor dem Austrocknen geschützt. Die Pflanzen können nach der Lieferung bei kühlem Wetter noch einige Tage in der geöffneten Verpackung bleiben; besser ist es, sie in Erde einzuschlagen. Bitte beachten Sie, daß das empfindliche Feinwurzelwerk auf keinen Fall austrocknen darf.
Jeder Lieferung liegt eine ausführliche Pflanzanleitung bei. Falls die Mengen unserer Baumschule nicht ausreichen, werden wir Sie über den zu erwartenden Lieferzeitpunkt informieren.