Boule Freizeitkugel

Das hierzulande populärste – und gemeinhin unter „Boule“ subsumierte – Kugelspiel ist zweifelsohne das aus Frankreich importierte Pétanque, eine 1910 bei Marseille aus der Taufe gehobene Variante des Jeu Provençal, die auf kürzere Distanz gespielt wird. Selbst dem Debütanten erschließt sich recht schnell, worum es dabei geht: einerseits die eigene Kugel nahe der Zielkugel zu platzieren („Legen“) und andererseits die Position der gegnerischen Kugeln durch Wegschlagen („Schießen“) zu verschlechtern.
Wie herausfordernd und gleichzeitig vergnüglich das Spiel mit den Kugeln ist, fasste schon Johann Christoph Friedrich GutsMuths, deutscher Pädagoge der Goethezeit und Mitbegründer des Turnens, in treffende Worte: „Das Abwerfen der Kugeln erfordert ein genaues Abwiegen der Kraft des Armes, gehörige Schätzung der Schwere gegen die Entfernung des Wurfes. Bliebe der Spielplatz immer derselbe, so würden seine Eigenheiten bald bekannt sein; aber er ändert sich bei jedem neuen Gang, immer erscheinen andere Vertiefungen, Erhöhungen und Abdachungen. Diese muss das Auge ausspähen, und sie werden ein Gegenstand der Beurteilung. Hierzu gesellt sich endlich noch das stete Abmessen der Kugelentfernungen. Dies alles macht das Spiel kunstvoll, nützlich und interessant, so wie es durch Zufall, der die Kugeln bald so, bald so jagt, ungemein unterhaltend wird. Es verdient daher eine recht allgemeine Aufnahme bei jungen und erwachsenen Personen.“

Ähnlich dem Bogenschießen ist beim Boulespiel nicht nur die körperliche Fitness der Spieler erfolgsentscheidend. Maßgebend für den Ausgang ist vielmehr die Kombination aus Konzentration, Technik und Erfahrung. So ist es nicht verwunderlich, dass Pétanque viele bis ins hohe Alter hinein begeistert, gleich ob „Tête-à-tête“ (Einzel), „Doublette“ (Doppel) oder „Triplette“ (Tripel). Häufig sind es genau diese erfahrenen Spieler, die den nachkommenden Generationen das Spiel näherbringen und ihnen praktische Tricks und Kniffe verraten.
Damit die jungen Neugierigen auch dauerhaft Freude am Legen und Schießen haben, bieten wir neben den Wettkampf- und Freizeitkugeln für Erwachsene auch solche für Junioren an. Bei allen „boules de pétanque“ gilt: Sie sollten an die Handform und Fingerlänge angepasst sein. Formen Sie zum Test die Handfläche zu einer Kuhle – alle Finger sollten dabei eine Einheit bilden, der Daumen leicht angewinkelt an den Zeigefinger anschließen. Legen Sie die Kugel in die Mulde und drehen Sie den Handrücken nach oben. Bleibt sie gut gesichert in der Hand liegen und fällt nicht hinunter, passt die Kugel; wichtig ist, dass Sie die Finger geschlossen halten können, ohne die Hand zu verkrampfen. Beim Wurf sollten sich dann alle Finger gleichzeitig von der Kugel lösen.

Nutzten die südfranzösischen Bauern früher noch rundum mit Nägeln beschlagene Holzkugeln, kommen beim Pétanque heute rein stählerne Exemplare zum Einsatz. Unsere Kugeln stammen von dem französischen Familienunternehmen La Boule Obut , das sich seit der Gründung im Jahr 1955 in Freizeit- wie Wettkampfkreisen einen Namen gemacht hat und Marktführer ist.
La Boule Obut fertigt die „boules de pétanque“ unter Verwendung bewährter Fertigungstechniken vollständig am Firmensitz nahe Saint-Étienne (Loire). Aus Stahlscheiben werden dort Schalen geschmiedet, die zusammengesetzt Kugeln ergeben – das Innere bleibt entsprechend der Norm NF S 52-200 leer. Die Richtlinie besagt unter anderem, dass Kugeln aus Sicherheitsgründen nicht mit Fremdkörpern gefüllt werden dürfen, da diese durch Feuchtigkeit korrodieren und zum Platzen der Hülle führen könnten. Um das notwendige Wettkampfgewicht zu erreichen, setzen Qualitätshersteller deshalb auf Kugeln mit einem soliden Mantel. Neben dem Gewicht sind auch die Härte und die Materialbeschaffenheit entscheidend dafür, wie eine Kugel auf dem Boden aufkommt und rollt. So verspringen unsere mit einer schwarzen Oxidschicht versehenen Wettkampfkugeln aus Carbonstahl wegen ihrer Oberflächenhärte weniger stark und prallen weniger von getroffenen Kugeln ab als Exemplare aus anderen Materialien.