Buch: Der parfümierte Mann

Paul Divjak, seines Zeichens Philosoph und Schriftsteller, bezeichnet sich als Duftpoet, zu Recht, denn Düfte so zu beschreiben, dass auch Laien eine klare Vorstellung der Aromenkompositionen bekommen, gehört zu jenen schwierigen Unterfangen, die nur wenigen gelingen. Divjak kann es, und zwar so gut, dass sich selbst diejenigen, die nicht unbedingt zu den Parfümenthusiasten gehören, in seinem Buch „Der parfümierte Mann“ festlesen (das wissen wir aus hausinternen Tests). Darin widmet er sich nicht nur generell den schönen Duftwässern, sondern speziell der Geschichte von Männerparfüms.
Nach einer einleitenden Kulturgeschichte des Herrenparfüms gibt Divjak uns einen Überblick über die besten Herrendüfte vom 19. Jahrhundert bis heute. In der stilsicher getroffenen Auswahl finden sich neben Klassikern auch einige Exoten und solche, die es (leider) nicht mehr gibt, und dazu oft auch seine persönliche Einschätzung des Dufts, die positiv („Er erscheint unverändert stimmig. Und das ist gut so. – Hochklassisch“), aber auch vernichtend ausfallen kann („Strenge synthetische Süße, die unmittelbar Übelkeit erregt und spontane Fluchtreflexe auslöst“).
Anhand von fünf Parfüms zeigt Paul Divjak auf, was einen guten, einen wohlkomponierten Duft oder einfach ein „schönes Parfüm“ ausmacht. Er verrät uns, wie man die Zeichenhaftigkeit und Flüchtigkeit von Düften beschreiben kann, und geht der Frage nach, ob und wie sich die Parfüms mit den Rollenbildern durch die Jahrzehnte verändert haben. Natürlich finden Sie in dem kurzweiligen Büchlein auch zahlreiche Tipps („Passt perfekt zum Dreiteiler“) und Parfümempfehlungen, um sich in dem „unübersichtlichen Sprühnebel“ besser zurechtzufinden. Denn eines ist gewiss: Es ist eine Kunst, gut zu riechen!