Einkaufsnetz Naturfaser

Das Einkaufsnetz gehört unzweifelhaft zu den intelligentesten Behältnissen, deren sich die Menschheit bedient: Ungenutzt verkleinert es sich auf Handtellergröße, gefüllt dehnt es sich gerade immer so weit, wie der Inhalt es erfordert. Nach dem Wiederbeleben und Wiederverschwinden unseres Einkaufsnetzes Eisengarn (der Lieferant fertigt es leider nicht mehr) haben wir lange nach einem gleichwertigen Ersatz gesucht. Gefunden hat ihn schließlich Philipp Bree für uns: eine traditionelle Fasertasche aus dem Norden Laos, die aus extrem robusten Blattfasern besteht. Sie wird komplett von Hand hergestellt, von der Gewinnung der Fasern, deren Verarbeitung und das Trocknen bis hin zum Knüpfen der Tasche. Zwei Wochen benötigen sämtliche Arbeitsschritte für ein Netz – jedes ein Unikat, dessen Maschenbild, Maße und Fassungsvermögen jeweils variieren. Dank Material und Herstellung sind die Einkaufsnetze langlebig, flexibel und vor allem hervorragende Alternativen zu Plastikbeuteln und -tüten. Ihre Ökobilanz ist sogar noch besser als bei Baumwollbeuteln.

Unsere Palmfaserbeutel werden in verschiedenen Khmu-Dörfern gefertigt. Das indigene Volk der Khmu gehört zu den Ureinwohnern im Norden Laos. Manche vermuten, dass seine Wurzeln 5.000 Jahre zurückreichen, womit es eine der ältesten Kulturen der Welt wäre. Traditionell verwendeten die Khmu Beutel aus den Bastfasern einer einheimischen Pflanze (Pueraria phaseoloides – tropische Kudzu), der um Obst und Früchte zu sammeln. Aufgrund der auch in Laos steigenden Verwendung von Plastiktüten waren die Beutel immer weniger gefragt und mit dem langsamen Verschwinden der Beutel drohte auch das handwerkliche Wissen um die Herstellung verloren zu gehen.
2005 startete die JungleVine® Foundation mit den Khmu das „Nature Bag“-Projekt, für das mittlerweile etwa 1.000 Khmu-Handwerker in rund 40 Dörfern verschiedenste Beutel und Taschen aus Naturfasern produzieren. Das ermöglicht den isoliert in abgelegenen Dörfern lebenden Khmu nicht nur eine Einnahmequelle zu fairen Konditionen und ohne dass sie das Heimatdorf verlassen müssen, sondern trägt gleichzeitig zum Erhalt des traditionellen, handwerklichen Wissens bei.