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Gutes aus Klöstern

Lagrein-Refugium. Der Grieser Klosteranger

Wer schon einmal im Sommer oder auch im Frühjahr in Bozen war, der weiß, wie heiß es dort werden kann, sobald die Sonne hinter den Wolken hervorkommt. So heiß, daß die Südtiroler Metropole, die doch immer noch deutlich im italienischen Norden liegt, zu den heißesten Städten Italiens zählt. Gries ist heute ein Stadtteil von Bozen an dessen nördlichem Rand, und der Übergang ist fließend und fast gar nicht wahrzunehmen. Es wäre wahrscheinlich vollends in der Bebauung Bozens aufgegangen, wenn sich nicht im Zentrum die Benediktinerabtei Muri Gries befände, jenes ehemalige Augustinerkloster, das seit dem 19. Jahrhundert Schweizer Benediktinern aus der früheren Abtei Muri Heimat bietet.

Die Luftaufnahme zeigt die Besonderheit von Muri Gries: Wo sich in anderen Klöstern der Garten befindet, gibt es hier eine geschlossene Rebanlage von etwa 2,7 ha Fläche. Und dort wird eben jener Wein angebaut, der wesentlich zum Ruf des Klosterweinguts Muri Gries beiträgt: der Lagrein.

Durch die Klostermauern ist diese Lage gut geschützt, und bereits seit 1760 hat sich die örtliche Situation kaum verändert. Seit zwanzig Jahren wurden konsequent aus den älteren Rebbeständen, die mindestens bis zum Jahr 1933 zurückreichen, Biotypen selektiert und vermehrt, die sich an die extremen Hitzeverhältnisse an Ort und Stelle angepaßt haben, ja, die diese Hitze geradezu brauchen und in Weinqualität umsetzen.

Hier liegen die Vorzüge gegenüber der Klonvermehrung klar zutage. Bei der Selektion hat man sich zudem auf den kurzstieligen Lagrein konzentriert, der je Rebe maximal 1 kg Ertrag bringt. Diese Varietät ist zudem besonders hartschalig, mithin hitzeresistent, und zudem verfügt sie in den harten Schalen über besonders viele Farbstoffe. Der daraus gekelterte Lagrein ist legendär, und Muri Gries hat er den Ruf eingetragen, geradezu ein Synonym für Südtiroler Lagrein zu sein.