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Materialkunde

Hirschleder. Weich und strapazierbar

Hirschleder wird aus der Haut verschiedener Hirscharten wie Rothirsch, Weißwedelhirsch, Reh und Damwild sowie Elch und Rentier gewonnen. Da die Tiere auf allen Kontinenten weitgehend in freier Wildbahn leben, gehört Hirschleder zur Kategorie der Wildlederarten. Im Gegensatz zu anderen Ledern ist es nur in geringen Mengen verfügbar, denn die Jagd auf Hirsche unterliegt strengen Auflagen. Es zählt somit zu den raren, exquisiteren Ledersorten.

Die Eigenschaften von Hirschleder

Sämisch oder altsämisch gegerbtes Hirschleder ist weich, warm, fast wollig im Griff und nahezu unverwüstlich. Bei der Sämischgerbung beruht die Verwandlung der Eiweißfaser der Haut in Lederfaser auf der Oxidation tierischer Fette und Trane, die zwischen die Fasern eingearbeitet werden. Typisch für diese Art der Gerbung ist die gelbe Abseite des Leders.

Wird das Leder pflanzlich oder mineralisch gegerbt und nur die oberste Schicht verarbeitet, zeigt das Hirschleder den typischen Narben, die natürliche Oberfläche der Haut mit all ihren Merkmalen. Oft weist das Leder die Spuren des Lebens in freier Wildbahn auf, Insektenstiche, kleine Narben von Dornen oder Kämpfen zeugen von der Authentizität des Materials und verleihen ihm einen individuellen Charakter. Vor allem aber besitzt Hirschleder einzigartige Eigenschaften, die es zum bevorzugten Material für Bekleidung, Handschuhe und Taschen machen:

  • Hirschleder ist außergewöhnlich weich, schmiegsam und leicht, weshalb es sich hervorragend für Bekleidung eignet und für hohen Tragekomfort sorgt.
  • Durch die stark ineinander verflochtenen, langen Fasern der Hirschhaut ist das Leder elastisch und formstabil zugleich. So passt es sich optimal dem Körper an.
  • Aus demselben Grund ist es auch enorm reißfest, dadurch strapazierbar und bei guter Pflege sehr langlebig.
  • Hirschleder ist außerdem wasserdampf- und luftdurchlässig, dadurch atmungsaktiv.
Pflegehinweis

Hochwertiges Leder benötigt nur wenig Pflege. Häufiges Tragen genügt, denn durch die Bewegung wird das Leder laufend gewalkt und es bleibt geschmeidig. Mit dem Gebrauch sowie durch Licht und Witterungseinflüsse verändern sich Farbe und Oberfläche des Leders: Mit der Zeit entsteht eine individuelle Patina, die gleichzeitig das Leder schützt und daher nicht „ausgeputzt“ werden sollte.

Getrockneten Schmutz können Sie einfach mit einer Kreppbürste abbürsten. Verunreinigungen durch Fett können Sie mit einem angefeuchteten Schwamm und Neutralseife säubern. Achten Sie darauf, dass das Leder nicht ganz durchfeuchtet. Reiben Sie Rauleder nach dem Trocknen mit einer Kreppbürste ab. Das raut glatt gewordene Stellen wieder auf.

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    Veloursleder, im englischen Sprachraum auch als „Suede“ bezeichnet, zählt zu den Rauledern und wird aus den Häuten verschiedener Tierarten hergestellt. Meist stammt es von domestizierten Tieren wie Rindern, Kälbern, Schweinen, Ziegen oder Schafen, etwas seltener von frei lebendem Wild wie Rehen oder Hirschen.

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    Leder lebt. Durch die Behandlung mit fettenden Pflegemitteln wird es nicht nur schöner, sondern bekommt innerlich jenes Fluidum zurück, das im Fasergefüge seines Materialaufbaus dafür sorgt, dass Reibung und Verschleiß vermindert und hinausgezögert werden.

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    Die Gerbung ist der Prozess, in dem Tierhaut ihre Beständigkeit gegen Wasser und Fäulnis erhält. Eiweißfasern werden dabei in Lederfasern umgewandelt – ein Prozess, der synthetisch nicht nachgebildet werden kann. Neben der Beschaffenheit der Rohware entscheidet die Art der Gerbung über die Qualität und die Eigenschaften des ledernen Endprodukts: Festigkeit, Dehnbarkeit, Wasserverträglichkeit, Härte oder Geschmeidigkeit des Leders werden maßgeblich vom Gerbverfahren bestimmt.

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