Woher auch sonst, könnte man fragen, da die Metallverarbeitung in der alten sauerländischen Industriestadt seit Jahrhunderten fest verwurzelt ist. Wenn ein dort ansässiges Unternehmen heutzutage noch so ein breites Sortiment selbst produzierter historischer Möbelbeschläge anbietet wie das 1873 gegründete Familienunternehmen F. Tütemann, kann das dennoch als bemerkenswert gelten. Anders als Tütemann haben viele Konkurrenten die alten Formen und Modelle längst aufgegeben (oder importieren gänzlich aus Fernost). Wir bringen hier eine Auswahl Möbelgriffe aus dem Messingsortiment der Firma.

Historisch betrachtet sollten Beschläge vor allem dazu dienen, die Gebrauchstüchtigkeit eines Möbelstücks zu erhöhen, und wurden vorrangig nach ihrem praktischen Nutzen ausgewählt. Schilder schützten vor Abnutzung an besonders beanspruchten Stellen wie Schubkästen, Verschlüssen, Ecken und Kanten; Türknöpfe und Schubladengriffe hatten besonders stabil zu sein. Den Zierwert solcher Gegenstände erkannte man dagegen erst im Laufe der Jahrhunderte – so entstanden etwa ab dem 12. Jahrhundert zu jeder Zeit Beschläge, die für ihre Epoche stilprägend wirkten. Besonders produktiv war die Phase des Jugendstils mit ihrer Vielzahl an verspielt-floralen Ornamenten.

Gleichwohl liegt bei unserem Sortiment die Betonung auf dem Material sowie der Herkunft der einzelnen Artikel und weniger auf dem Jahrhundert, aus dem sie stammen. Billige Nachahmungen aus Indien und China meiden wir und bleiben stattdessen in Europa – und dort in Regionen, in denen die Produktion solcher Ausstattungen traditionell beheimatet war.

Sie können mit den Beschlägen ein altes Möbel verschönern oder vorhandene, möglicherweise defekte Teile gegen funktionierende austauschen, den lange gehegten schlichten Flohmarktfund mit einfachen Mitteln aufwerten oder vielleicht ein selbst gebautes Möbelstück ganz neu mit Rollen oder Griffen ausrüsten.