Berühmt ist das Grödnertal in Südtirol für die aufwändigen Arbeiten seiner Holzbildhauer. Seit 400 Jahren hält sich dort ein Kunsthandwerk, das mit dem Schnitzen von einfachen Holzfiguren, Puppen und Spielzeugen begann. Während der langen Wintermonate konnten die Bauern im Tal sich auf diese Weise ein Zubrot für ihre Höfe verdienen. Mit der Zeit kamen sakrale Motive wie die heute noch mit Ölfarben lasierten, detailreichen Heiligenfiguren hinzu.
Der Hersteller unserer Holzschnitzereien in Ortisei lernte das Handwerk der Bildschnitzerei noch von seinem Vater, der auch ein berühmter Kunstmaler war. In seiner Werkstatt verarbeitet er ausschließlich Berghölzer aus der Umgebung des Dorfes – wie Kirsche und Fichte, Nussbaum und Ahornholz –, die sorgsam ausgewählt werden und die nach dem Zuschneiden der Stämme noch einige Jahre an der Luft durchtrocknen müssen, bis sie modelliert und geschnitzt werden können. Alle Figuren entstehen freihand nach eigenen Entwürfen und Vorstellungen.

Bescheiden, beinahe ehrfürchtig stehen sie da, die sechs Engelfiguren aus Holz. Zusammengenommen stellen sie ganz sicher die schlichtesten Repräsentanten der Grödnertaler Holzschnitztradition dar – und sind dennoch mit größtem handwerklichem Aufwand gefertigt. Der Holzschnitzmeister wählt unterschiedliche Hölzer zur Bearbeitung mit dem Stemmeisen aus. Kirsch-, Ahorn- und Nussbaum wachsen in der Umgebung des Ortes und werden naturbelassen verarbeitet, die Holzoberflächen sorgsam glatt geschliffen und poliert. Sobald erst einmal eine Engelsfigur aus dem Holz herausgeschält ist, arbeitet der Handwerker mit dem Holzeisen die Details heraus, werden der Schwung der Flügel oder die natürliche Maserung des Materials betont. Die Figuren sind im Grunde jede gleich, der Ausdruck wechselt allein mit der Farbe und Tönung des Holzes.

Bestimmte Herstellungsschritte finden in Handarbeit statt. Geringe Maß- und Farbabweichungen können daher vorkommen.