Thonet Freischwinger Buchenformholz
Allgemeine Informationen
Freischwinger S 43 und S 43 F. Puristisch in Form und Material.
Dieser Freischwinger mit Sitz und Rückenlehne aus Formholz ist eine frühe Variante des Originals vom „künstlerischen Urheber“ des hinterbeinlosen Kragstuhls Mart Stam selbst. Der Niederländer stellte den wohl berühmtesten Vertreter der frühen Stahlrohrmöbel erstmals während der Werkbundausstellung „Die Wohnung“ 1927 in Stuttgart vor – und sorgte dort für Aufsehen. Dem Archetyp des Freischwingers, der aus dem Experimentieren mit Gasleitungsrohren und Flanschen entstand, folgen unzählige Varianten und Weiterentwicklungen; zu den frühen bekanntesten Vertretern gehören die von Marcel Breuer oder Ludwig Mies van der Rohe. Allen gemein ist eine Gestellkonstruktion (zunächst aus Stahlrohr oder Sperrholz, später auch aus Kunststoff), die ohne Hinterbeine auskommt, sodass die Sitzfläche leicht schwingen kann.
Thonet produziert die auf Stam und Breuer zurückgehenden Freischwinger seit 1930: in verschiedenen Materialkombinationen und Ausführungen. Wir bieten den Kragstuhl in drei Materialvarianten an: Das Gestell ist jeweils aus verchromtem Stahlrohr gebogen, Sitz- und Rückenlehnen bestehen aus Kernleder oder Massivholz und Rohrgeflecht oder wie hier beim 1931 von Stam entworfenen Freischwinger S 43 (ohne Armlehne) und S 43 F (mit Armlehne) aus Sperrholz.
Die Kombination aus Stahlrohr und Formholz ist nicht nur günstiger, sondern aus Perspektive des Möbelbaus auch plausibler, weil das Formholz (ein aus mehreren verleimten Furnierlagen gemachtes, je nach Aufbau als Sperr- oder Schichtholz bezeichnetes Material) gewissermaßen Zeitgenosse des Stahlrohrs ist. Zur gleichen Zeit nämlich als Stam, Breuer und Mies van der Rohe begannen, das Stahlrohr für Möbelbauzwecke „hinzubiegen“, waren diverse Kollegen – Aalto, Prouvé und auch Breuer – damit befasst, das Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in technischen Anwendungen (wie dem Flugzeugbau) reüssierende Formholz zum zentralen Material ihrer Entwürfe zu machen (Alvar Aalto konstruierte sogar einen ausschließlich aus Formholz gemachten Freischwinger).
Michael Thonet. Pionier im Möbelbau.
An Thonet-Möbeln kommt niemand vorbei. Selbst wer den Namen nicht kennt, wird mindestens einmal auf einem der klassischen Bugholzstühle des Herstellers gesessen haben, die häufig in Cafés, Museen oder Hotels stehen. Mit ebensolchen Möbeln aus dampfgebogenem Holz, wie dem Stuhl Nr. 4 von 1850 oder dem „Wiener Kaffeehausstuhl“ (Stuhl Nr. 14 von 1859), wurde Gründer Michael Thonet berühmt. Der Tischler aus Boppard am Mittelrhein revolutionierte die Produktion vor allem gewerblicher Möbel, indem er die Bugholztechnik, bei der Holz unter Einwirkung von Dampf und Leimwasser gebogen wird, verbesserte. 1852, kurz nachdem er sein Unternehmen nach Wien verlegt hatte, erhielt er ein Patent für seine innovative Methode, die auch neue Wege in der Formgebung erlaubte.
Thonets Bugholzmöbel markierten zudem eine wirtschaftliche Revolution: Sie waren für die Herstellung im industriellen Maßstab geeignet – Thonet steht damit für die erste preisgünstige Produktion großer Stückzahlen, die das Herstellungsverfahren sowie eine effiziente Materialverwendung und Logistik ermöglichte.
Zeitlos-modern. Vom Bugholz zum gebogenen Stahl.
Mit dem Aufkommen neuer Strömungen in Architektur, Kunst und Möbelbau, wie sie sich unter anderem am Bauhaus manifestierten, befasste man sich bei Thonet auch mit der Konstruktion und Produktion von Stahlrohrmöbeln. Aus der engen Zusammenarbeit mit Architekten und Designern wie Marcel Breuer, Mart Stam, Ludwig Mies van der Rohe, Le Corbusier oder Charlotte Pérriand entstand in den 1930er Jahren eine umfassende Kollektion an Stahlrohrmöbeln, darunter Klassiker wie Stams berühmter hinterbeinloser Kragstuhl oder Breuers freischwingender Stahlrohrsessel. Erneut gelang es Thonet, mit einer innovativen Fertigungstechnik nicht nur neuartige Möbel herzustellen. Obendrein entwickelte sich Thonet in den 1930er Jahren zum weltweit größten Produzenten von Stahlrohrmöbeln. Gefertigt werden sie seitdem im hessischen Frankenberg, das nach dem Zweiten Weltkrieg Stammsitz des Unternehmens wurde.
Bis heute arbeitet das Unternehmen mit namhaften nationalen und internationalen Designern zusammen, um in der Tradition Michael Thonets zeitlose, komfortable und langlebige Möbel zu entwickeln. Die ressourcenschonende und handwerklich herausragende Verarbeitung hat dabei einen ebenso hohen Stellenwert wie Materialwahl, Funktionalität und Ästhetik. Damit knüpft auch die fünfte Generation des Familienbetriebes nahtlos an den Erfolg ihrer Väter an.
Produktinformation
Artikelnummer 205478
Gestell Stahlrohr verchromt (Ø 2,5 cm), mit demontierbaren Filzgleitern. Sitz und Rückenlehne aus 9-lagigem Buchensperrholz (Herkunft Europa), schwarz gebeizt und 3-fach klar lackiert. Hergestellt in Deutschland.
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