Die Hiddenseer Kutterfischer. Echt und zum Anfassen, zupackend auch

Manchmal ist das, was man für ein Klischee hält, in Wirklichkeit das pralle Leben. Hafenromantik ist dafür das beste Beispiel, bunt herumstehende Kisten, Ballen von Netzen, Pricken, Tonnen, Gerätschaften, deren Bestimmung Landratten Rätsel aufgibt. Kutter liegen am Pier, leicht schwankend, auch sie angefüllt mit allerlei Dingen der Seefahrt. Mitten darin der gelassen arbeitende, auf jeden Fall wortkarge Fischer, die Hände rau und gerötet, das Haupt wettergegerbt, vielleicht von einer kleinen Wollmütze geschützt. Seine kräftigen Handgriffe traumwandlerisch sicher, emsig, seine Stimmung meditativ, vielleicht mit einem kleinen Anflug von grauer Routine.

Einmal frischen Fisch oder Krabben direkt vom Kutter kaufen: der Traum aller Küstenurlauber, in deren Köpfen sich die kleine Alltagsszene mit den Farben und Motiven so vieler Küsten-Fischer-Sehnsuchtsmaler anreichert. Und dann erwacht man unversehens aus seinem Traum und stellt fest: Das gibt es ja wirklich! Hier und jetzt, wo ich stehe! Und so ist es auch. Zum Beispiel auf Hiddensee, von der Form her so etwas wie die kleine Schwester von Sylt, nur auf der anderen Seite in der Ostsee gelegen. Dort wollten die Kutterfischer gerade nicht zu Statisten einer schönen Hafenromantik werden, sondern sie machten sich Gedanken, wie sie ihr Handwerk regional und nachhaltig und doch für sie auch lebenssichernd bewahren könnten.